

Reihe 5
Was kommt nach dem Schluss? Ein Heft über die Chance neuer Anfänge
Nach dem Schluss wird erst mal aufgeräumt, jeder Tag eine neue Welt. Begegnet man dieser andauernden Unendlichkeit als stoischer Sisyphos oder als munteres Murmeltier, das täglich grüßt?
Dieses Heft ist keines über Endzeiten. Vielmehr halten wir es mit Tom Buhrows Mantra: Morgen ist ein neuer Tag. Ein Versprechen von einem Satz!
Dieses Heft ist keines über Endzeiten. Vielmehr halten wir es mit Tom Buhrows Mantra: Morgen ist ein neuer Tag. Ein Versprechen von einem Satz!
Aus der aktuellen Ausgabe

Aus der Reihe: Von kurdischem Pop zur großen Platée-Party
Nach der ersten Vorstellung von Calixto Bieitos Inszenierung der Oper Platée in der vorigen Saison war ich so begeistert, dass ich hinterher kaum schlafen konnte und Termine absagte, um die folgenden Aufführungen nicht zu verpassen. Das Bühnengeschehen ist sehr kryptisch, die Hälfte der Zeit fragt man sich, was eigentlich gerade vor sich geht. Aber jedes der vielen Details hinterlässt ein Gefühl, und wenn man nach Hause geht, ist es, als käme man von einer großen Party. Diese Inszenierung kann man jedem zeigen, unabhängig von der musikalischen Vorerfahrung.
Mein Mitbewohner ist ein kurdischer Flüchtling und noch nicht sehr lange in Deutschland. Mit Oper konnte er nichts anfangen. Aber als ich ihm eines Abends erklärte, woher ich gerade gekommen war, schien er interessiert und wollte mich das nächste Mal begleiten.
Im Opernhaus hielt ihn ein Gast versehentlich für Servicepersonal und fragte, wann die Türen zum Saal geöffnet würden. Das geht ja gut los, dachte ich ... Aber am Ende konnte ich seine Bravorufe vom Parkett noch im ersten Rang hören.
Mich rührt, dass es möglich ist, dass diese Kunst bei einer Person, die sonst vor allem kurdische Popmusik hört, solche Emotionen freisetzen kann. Noch größere Begeisterung entfachte übrigens Felix Rothenhäuslers Inszenierung des Werther bei ihm. Am Ende sprechen wir eben doch alle dieselbe Sprache.
Quentin Burandt, Stuttgart
Illustration: Nadine Redlich
Machen Sie mit! Wenn Sie bei uns auch etwas "aus der Reihe" erlebt haben, dann schreiben Sie uns:
reihe5@staatstheater-stuttgart.de
Mein Mitbewohner ist ein kurdischer Flüchtling und noch nicht sehr lange in Deutschland. Mit Oper konnte er nichts anfangen. Aber als ich ihm eines Abends erklärte, woher ich gerade gekommen war, schien er interessiert und wollte mich das nächste Mal begleiten.
Im Opernhaus hielt ihn ein Gast versehentlich für Servicepersonal und fragte, wann die Türen zum Saal geöffnet würden. Das geht ja gut los, dachte ich ... Aber am Ende konnte ich seine Bravorufe vom Parkett noch im ersten Rang hören.
Mich rührt, dass es möglich ist, dass diese Kunst bei einer Person, die sonst vor allem kurdische Popmusik hört, solche Emotionen freisetzen kann. Noch größere Begeisterung entfachte übrigens Felix Rothenhäuslers Inszenierung des Werther bei ihm. Am Ende sprechen wir eben doch alle dieselbe Sprache.
Quentin Burandt, Stuttgart
Illustration: Nadine Redlich
Machen Sie mit! Wenn Sie bei uns auch etwas "aus der Reihe" erlebt haben, dann schreiben Sie uns:
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Endlich verständlich: Don Carlos
Für Prinzen läuft immer alles easy und geschmeidig? Bei Carlos in Spanien um 1600, zur Zeit der Inquisition, sicher nicht. Man nennt ihn zwar den Don, aber zu melden hat er nichts. Und dabei will er eigentlich nichts anderes, als die Liebe seines Lebens zu heiraten. Die schnappt ihm – Achtung, cringe! – ausgerechnet sein Vater weg, obwohl der sie gar nicht liebt, sondern für sein internationales Standing braucht. Carlos’ bester Freund Posa verspricht ihm, dabei zu helfen, Elisabeth zurückzuerobern, hat aber gleichzeitig eigene Pläne, die der Prinz supporten soll: Er will Holland von den Spaniern befreien, und Carlos soll gefälligst mitmachen. Der ist zwar Feuer und Flamme, überlässt seinem Bestie aber komplett das Business.
Läuft am Anfang auch für die beiden: Posa ist ein echter Poser und schafft es sogar ganz nach oben bis zum Chef. So richtig checkt er das Politikgeschäft aber doch nicht und nach zig Fake News, Cheats im Backoffice und noch mehr Liebestrouble geht schließlich alles den Bach runter: Carlos verliert nicht nur Elisabeth und seinen Bro für immer, sondern auch noch viel, viel mehr. Happy End? Das gibt’s nur im Märchen.
Läuft am Anfang auch für die beiden: Posa ist ein echter Poser und schafft es sogar ganz nach oben bis zum Chef. So richtig checkt er das Politikgeschäft aber doch nicht und nach zig Fake News, Cheats im Backoffice und noch mehr Liebestrouble geht schließlich alles den Bach runter: Carlos verliert nicht nur Elisabeth und seinen Bro für immer, sondern auch noch viel, viel mehr. Happy End? Das gibt’s nur im Märchen.

Was man von hier aus sehen kann
Man hört, bevor man sieht. Klavierspiel klingt durch das Opernhaus, leitet einen die Gänge entlang und lässt für einen Moment im Türrahmen zum Ballettsaal verweilen, in dem das morgendliche Training beginnt, wie jeden Tag für die Tänzerinnen und Tänzer des Stuttgarter Balletts. Vor dem Saal, die Wendeltreppe hinauf, teilen sich fünf Korrepetitoren ein kleines Stübchen. Unten begleiten sie dann musikalisch die Proben und Übungen, wie hier an der Stange. Ein Lichtblick im dunklen Flur. Und ein Lichtklang.
Foto: Manuel Wagner
Foto: Manuel Wagner
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